7500 Einsprüche gegen Embryo-Patent
Greenpeace will umstrittenes Patent auf Züchtung menschlicher Stammzellen stoppen
Mit rund 7500 Einsprüchen von Bundensbürgern und Organisationen will Greenpeace das umstrittene Patent
auf die Züchtung menschlicher Embryonen stoppen.
50 Aktivisten der Umweltschutzorganisation überreichten im Europäischen Patentamt (EPA) am Dienstag in
München einen Sammeleinspruch gegen das irrtürmlich erteilte Keimbahn-Patent. Da die Einsprüche
einzeln abgegeben wurden, zog sich die Aktion Stunden hin.
"Noch nie haben so viele Menschen Einspruch gegen ein Patent eingelegt", sagt Christoph Then, Gentechnikexperte
von Greenpeace. Der Sammeleinspruch unterstreiche die breite Ablehnung der Öffentlichkeit gegen die Praxis
des Amtes, Patente auf Lebewesen zu erteilen. Als Protest gegen die Patentierung von Leben hatten Greenpeace-Aktivisten
neben dem Eingang des Amtes eine neun mal drei Meter große Stellwand errichtet mit Bildern von Weizen, Schaf
und einem Baby, denen ein Patent-Clip eingesetzt wurde.
Auch die Bundesregierung hat angekündigt, gegen das umstrittene Patent Einspruch einzulegen. Das EPA hatte
eingeräumt, die Erteilung des Patents sei versehentlich gegen die eigenen Richtlinien erfolgt. Bei dem Patent
sind menschliche Stammzellen für gentechnisch Veränderungsverfahren miterfasst. Den Sammeleinspruch unterzeichneten
Ärzte und Professoren, Politiker und Kirchen-Vertreter.
"Dieses Patent ist kein Versehen. Das EPA erteilt seit Jahren Patente auf Lebewesen. Was in den 80er Jahren
mit Bakterien begann, macht nun nicht mal vor dem Menschen halt", sagte Then im Widerspruch zu den Angaben
des Amtes. Eine Behörde dürfe Patenten auf Leben nicht "klammheimlich" eine Entwicklung vorantreiben,
die weit reichende Folgen für die Menschen habe.
Vergangene Woche hatte das Patentamt einen Greenpeace-Einspruch gegen genmanipuliertes Saatgut und Pflanzen zurückgewiesen.
Die Umweltschutzorganisation hatte den Einspruch eingereicht, weil das Europäische Patentübereinkommen
die Patentierung von Pflanzensorten verbiete. |
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